"Mein Kampf" soll doch nicht erscheinen

  • Hitlers "Mein Kampf" sollte eigentlich 2015 als kommentierte Ausgabe des Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) erscheinen.
    Bayern will kommentierte "Mein Kampf"-Ausgabe stoppen
    Bayern will das aber nun nicht mehr zulassen, obwohl schon eine Menge Geld in das Projekt investiert wurde.


    Zudem will man jegliche Veröffentlichung verhindern, auch wenn die Rechte schon abgelaufen sind. Eine gesetzliche Grundlage gibt es dafür aber noch keine.


    Was haltet ihr davon? In meinen Augen macht man das Buch dadurch noch mehr zum Mythos. Eine kommentierte Ausgabe wäre doch das beste was man tun kann. Immerhin kommen sicher auch andere Verlage auf die Idee das Buch zu drucken und dann vielleicht nicht kommentiert. Denn ich kann mir nicht vorstellen dass Bayern es schafft eine Vebreitung zu verhindern wenn die Rechte dann nicht mehr bei ihnen liegen.


    Katrin

  • Ich kenne das Buch, und finde: die Veröffentlichung wäre rausgeschmissenes Geld.


    Der Inhalt ist so krude, dass es allenfalls mit Ach und Krach als zeitgeschichtliches Dokument zu gebrauchen ist. Als individuelle Fallstudie mit ihrer schwer erträglichen Mischung aus Überheblichkeit und Larmoyanz, eine zwischen zwei Buchdeckel gequetschte bipolare Störung, braucht es eigentlich niemanden zu interessieren. Im Grunde enthält es nicht einmal eine Grundlegung der nationalsozialistischen Ideologie, dazu ist es viel zu ichbezogen. Wer die sucht, wird woanders fündig: bei Alfred Rosenberg.

  • Dazu habe ich schon mal vor Jahren etwas geschrieben, das setze ich einfach mal hierher ;-)


  • "Mein Kampf" ist jetzt schon als Ebook kostenlos aus dem Internet herunter zu laden (ich habe es auch dem Kindle). In englischer Sprache habe ich es in Indien bei einem Straßenbuchhändler in der Auslage gesehen. Antiquarisch war es, ist es vielleicht noch, über Ebay zu erhalten. Eine kommentierte Ausgabe, die normal erhältlich ist, sollte nun aber dringend erscheinen. Sie wird wahrscheinlich ein "Bestseller" aber kein viel gelesenes Buch. Das Buch ist ein historisches Dokument großer Tragweite und kann von jedem beurteilt werden, weil seine historische Rolle in der bitteren Realität gespielt wurde. Wer hat Angst davor? Wer "Mein Kampf" noch als Kampfschrift liest oder verwendet, der ist doch so verblendet, dass dieses Buch überhaupt nicht notwendig ist, um seine Verblendung zu stärken. Wer es aus historischem Interesse lesen möchte, der hat ein Anrecht darauf, denn noch heute sind seine Folgen ein Teil unserer Gegenwart.
    Das Schwierigste ist es, eine angemessene Kommentierung zu finden. Ich beneide die Wissenschaftler nicht, die sich dieser Aufgebe unterzogen haben. Sie werden nach dem Erscheinen viel auszuhalten haben.

  • giesbert: Ich wusste doch dass sich einer aus dem Forum mit dem Thema schon näher befasst hat :winken:
    Was du geschrieben hast ist auch meine Meinung.


    Lost: so sehe ich das auch, wer es als Kampfschrift sieht wird auch die kommentierte Ausgabe nicht brauchen. Aber wer sich wirklich mit dem Buch beschäftigen will, dem sollte es gestattet sein.
    Dass es das Buch kostenlos im Netz gibt wusste ich nicht. Aber ich habe nun gesucht und das gibt es ja auf unzähligen Seiten runter zu laden.


    Die Wissenschaftler beneide ich auch nicht, die das Buch kommentieren, aber falls das Werk je erscheint bin ich schon sehr gespannt darauf.


    Katrin